Als Folge der Angriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer, ist die Frachtmenge auf dieser wichtigen Handelsroute im Januar weiter zurückgegangen. „Gegenwärtig passieren über 80 Prozent weniger Container die Meeresstraße und den Suezkanal, als eigentlich zu erwarten wären“, erklärte das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) am Mittwoch. Im Dezember war die Frachtmenge erstmals deutlich gesunken.
Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen greifen seit dem Beginn des Gazakriegs Anfang Oktober Frachtschiffe im Roten Meer an. Viele Reedereien haben deshalb den Verkehr durch das Rote Meer eingestellt oder eingeschränkt und leiten Schiffe um das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika um, was etwa zwei Wochen länger dauert. Rund zehn Prozent aller weltweit verschifften Waren sind laut IfW davon betroffen.
„Die gegenwärtige Situation sieht aber dramatischer aus, als sie gesamtwirtschaftlich ist“, erklärte Julian Hinz vom IfW. Derzeit seien viele Schiffe zwar deutlich länger nach Europa unterwegs, weshalb eine Lücke in den Häfen entsteht, „die dürfte sich aber wieder auf ein Normalmaß schließen, sobald der längere Fahrweg logistisch eingeplant ist“, prognostizierte Hinz.
In den deutschen Häfen Hamburg und Bremerhaven, aber auch in Antwerpen und Rotterdam legten zuletzt 25 Prozent weniger Schiffe an. Die Menge der weltweit verschickten Waren stieg den Angaben nach im Januar indes an. „Vor allem die Menge weltweit verschiffter Waren zeigt, dass der Welthandel in keiner Krise steckt, sondern stabil geblieben ist“, erklärte Hinz.
Die längere Fahrtzeit hat den Angaben der Experten zufolge jedoch die Transportkosten zwischen Europa und China deutlich erhöht. Im Januar kostet der Transport eines Standardcontainers zwischenzeitlich über 5.000 US-Dollar und sind seitdem wieder rund 15 Prozent gesunken. Ende 2023 waren es rund 1.500 US-Dollar. Von den Rekordwerten aus dem Jahr 2022, als knapp 15.000 US-Dollar erreicht worden waren, seien die Transportunternehmen aber noch weit entfernt.
Weltweite Auswirkungen für Verbraucher habe das nicht zur Folge. „Frachtkosten machen nur einen sehr geringen Anteil an den Warenwerten aus“, erklärte Hinz.
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