In Coesfeld bei Münster soll ein Apotheker ein angebliches Medikament ohne Wirkstoff hergestellt haben. In einer beschlagnahmten, mit Ibuprofensaft bezeichneten Flasche habe sich kein Ibuprofen befunden, teilten der Kreis Coesfeld, die Staatsanwaltschaft Münster und die Kreispolizeibehörde am Donnerstag mit. Die Polizei durchsuchte die Apotheke demnach bereits zweimal.
Grund für die Durchsuchungen Mitte April und Ende August vergangenen Jahres war den Angaben zufolge der Verdacht, dass verschreibungspflichtige Medikamente ohne die notwendige ärztliche Verordnung an Patientinnen und Patienten ausgegeben worden seien.
Bei der zweiten Durchsuchung seien verschiedene Beweismittel und Asservate beschlagnahmt worden, darunter auch von der Apotheke hergestellte Arzneimittel, die unzureichend gekennzeichnet gewesen seien. Diese wurden laut Mitteilung vom nordrhein-westfälischen Landeskriminalamt (LKA) untersucht. Das LKA habe dann im vergangenen Monat in einem Gutachten mitgeteilt, dass in dem angeblichen Ibuprofensaft kein Wirkstoff sei.
Kundinnen und Kunden der Apotheke müssten sich aber nach Aussage der Behörden keine Sorgen machen. Es bestehe nach aktueller Bewertung keine Gesundheitsgefahr. Da aber nicht sicher davon ausgegangen werden könne, dass die in der Apotheke hergestellten Medikamente wirksam seien, empfehlen die Ermittler und das Kreisgesundheitsamt, eventuell vorhandene Restbestände zu entsorgen.
Das Gesundheitsamt ordnete den Angaben zufolge bereits im August 2023 die Schließung der Apotheke an. Die Ermittler wiesen darauf hin, dass die Ermittlungen in den Fall noch nicht abgeschlossen seien.
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