Offshore-Windindustrie: Zubau neuer Anlagen muss bis 2030 drastisch anziehen

Die deutsche Offshore-Windindustrie hat zu einem schnelleren Ausbau der Windenergie zu See angemahnt.

Die deutsche Offshore-Windindustrie hat einen schnelleren Ausbau der Windenergie auf See angemahnt. „Für die Erreichung der gesetzlichen Ausbauziele muss der Zubau bis 2030 drastisch anziehen“, erklärten fünf Branchenverbände am Dienstag gemeinsam in Frankfurt. Den Informationen nach sind in Deutschland aktuell 1566 Anlagen mit einer Leistung von knapp 8,5 Gigawatt in Betrieb. Bis 2030 sollen es 30 Gigawatt sein.

Im vergangenen Jahr seien 27 Anlagen mit einer Leistung von 257 Megawatt erstmals ans Stromnetz angeschlossen worden, heißt es in der Erklärung des Bundesverbands Windenergie (BWE), des Fachverbands VDMA Power Systems und weiterer Branchenverbände. Im Laufe dieses Jahres sollen demnach weitere 718 Megawatt hinzukommen.

Grundsätzlich sei es erfreulich, „dass der Offshore-Wind-Zubau langsam wieder Fahrt aufnimmt“, erklärten die Verbände weiter. Gleichzeitig werde deutlich, wie viel Leistung zum Erreichen der Ziele noch fehle, nämlich 21,5 Gigawatt.

„Politische Ausbauziele allein schaffen keine industriepolitische Umsetzungsgrundlage“, kommentierten die Verbände. Um die Zubaumenge bewältigen zu können, brauche die Wertschöpfungskette der Branche industriepolitische Maßnahmen. Aus den politischen Zielen müssten verlässliche Zuschläge und Investitionsentscheidungen werden.

Bereits am Freitag hatte der Offshore-Wind-Verband BWO erklärt, die Ausbauziele der Bundesregierung in Gefahr zu sehen. Anlass dafür war ein Schreiben des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) an die Bundesnetzagentur, in dem es auf erwartete Verzögerungen bei einigen Netzanbindungen in der Nordsee von bis zu zwei Jahren hinwies. „Sollte sich diese Situation bestätigen oder sogar verschärfen, stellt dies die gesetzlich vereinbarten Ausbauziele in Frage und sendet ein Signal der Unsicherheit in die Wertschöpfungskette“, erklärte BWO-Geschäftsführer Stefan Thimm.
© AFP

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