Der Notfahrplan für die Zeit des Lokführerstreiks funktioniert nach Angaben der Deutschen Bahn stabil: „Etwa 20 Prozent des Angebots fahren wir“, sagte Konzernsprecherin Anja Bröker am Freitag in Berlin bezogen auf den Fernverkehr. Die Züge seien zuverlässig unterwegs und auch nicht übermäßig besetzt. Dennoch sollten sich Reisende 24 Stunden vor ihrer Fahrt nochmals über ihre Verbindung informieren und vor allem einen Sitzplatz reservieren.
Die Sprecherin kritisierte erneut den „völlig unnötigen“ Streik der Lokführergwerkschaft GDL und dankte den Fahrgästen „ausdrücklich für ihre Besonnenheit“. Die Kundinnen und Kunden seien die Leidtragenden des Tarifkonflikts und es sei „sehr bedauerlich“, dass am Wochenende keine normalen Reisen möglich seien. Sie verwies unter anderem auf Bundesligaspiele, die Handball-EM sowie Demonstrationen gegen rechts, die im ganzen Land geplant seien.
Kritik übte Bröker auch am Verhalten der GDL. Die Gewerkschaft lasse „den Eindruck erwecken, dass es mehr darum geht zu provozieren und zu spalten als zusammenzukommen“. Die Bahn habe ein „gutes Angebot“ vorgelegt, das kein Abschluss sei, sondern Spielraum biete. Darüber müsse nun am Verhandlungstisch gesprochen werden.
Hauptstreitpunkt in den festgefahrenen Tarifgesprächen ist die GDL-Forderung nach einer schrittweisen Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtbedienstete bei vollem Lohnausgleich. Nachdem die Bahn darüber zunächst gar nicht verhandeln wollte, machte sie kürzlich das Angebot eines Wahlmodells.
Damit könnten Lokführerinnen und Lokführer auf 37 Wochenstunden heruntergehen, müssen im Gegenzug aber auf eine zusätzliche angebotene Gehaltserhöhung verzichten. Die GDL lehnte das als nicht verhandlungsfähig ab.
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