Vor dem Landgericht Frankfurt am Main hat am Donnerstag der Prozess um einen bei einem Fußballturnier totgeprügelten Jugendlichen begonnen. Die Anklage wirft einem mittlerweile 17-Jährigen Körperverletzung in zwei Fällen vor, davon einer mit Todesfolge. Er soll im Mai vergangenen Jahres einen 15-Jährigen so schwer verletzt haben, dass er an seinen Hirnverletzungen starb.
Der Vorfall ereignete sich bei einem Turnier. Laut Anklage kam es nach dem Abpfiff des Spiels zu einer Schlägerei zwischen zwei Teams. Der Angeklagte aus einer französischen Mannschaft soll einem Spieler mit den Fäusten gegen den Oberkörper geschlagen haben.
Zwar sei der heute 17-Jährige von einem Mitspieler zunächst weggezogen worden, er sei aber wieder zurück zum Tumult gegangen und habe einem anderen Spieler, dem betroffenen 15-Jährigen, seitlich von hinten mit der Faust gegen den Wangen- beziehungsweise Halsbereich geschlagen.
Der 15-Jährige vom JFC Berlin erlitt dadurch nach Polizeiangaben „schwerste lebensbedrohliche Kopfverletzungen“. Wenig später wurde er für hirntot erklärt. Die Anklage wirft dem heute 17-Jährigen vor, einen anderen Menschen vorsätzlich körperlich misshandelt und an der Gesundheit geschädigt zu haben. Durch die Körperverletzung sei der Tod verursacht worden.
Die Eltern des gestorbenen Jugendlichen treten in dem Prozess als Nebenkläger auf. Sie erschienen zum Auftakt am Donnerstag nicht. Nach Angaben eines Gerichtssprechers schwieg der Angeklagte.
Zunächst wurden Menschen aus dem Umfeld der Berliner Mannschaft vor Gericht befragt. In der kommenden Woche sollen Mitglieder des französischen Teams vernommen werden. Bis Anfang März wurden sieben weitere Verhandlungstermine angesetzt.
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