Bis Oktober 218.100 Wohnungen genehmigt – starker Rückgang im Vorjahresvergleich

Rund 218.100 Wohnungen sind von Januar bis Oktober in diesem Jahr genehmigt worden - das ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum um knapp 27 Prozent.

Rund 218.100 Wohnungen sind in diesem Jahr von Januar bis Oktober genehmigt worden – das ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum um knapp 27 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Vor allem der Neubau bei Ein- und Zweifamilienhäusern brach ein: Bei Einfamilienhäusern betrug der Rückgang der Genehmigungen rund 38 Prozent, bei Zweifamilienhäusern sogar 50,5 Prozent.

Bei Mehrfamilienhäusern gingen die Genehmigungen im Vergleich zu den ersten zehn Monaten des Jahres 2022 um rund 25 Prozent auf 118.300 zurück. Nur bei Wohnheimen gab es einen Anstieg um 1500 auf 7900 neu errichtete Wohnungen. ,Im Oktober allein wurde laut Statistik der Bau von 22.500 Wohnungen genehmigt. Das waren 11,5 Prozent weniger als im Oktober 2022 – immerhin der schwächste Rückgang gegenüber einem Vorjahresmonat im bisherigen Jahresverlauf, wie die Statistiker erklärten. Dies sei vor allem auf den Mehrfamilienhausbau zurückzuführen.

Die Ampel-Regierung war mit dem Ziel gestartet, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen, 100.000 davon Sozialwohnungen. Bauministerin Klara Geywitz (SPD) hat inzwischen eingeräumt, dass dieses Ziel nicht zu erreichen ist. Grund sind vor allem die stark gestiegenen Bauzinsen und Materialkosten. 2022 wurden 295.300 neue Wohnungen fertiggestellt.

„Wenn die politischen Entscheidungsträger dieser Entwicklung weiter zusehen, müssen wir damit rechnen, dass 2024 nur noch knapp 200.000 Wohnungen fertiggestellt werden“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller. „Rund anderthalb Jahre vor der nächsten Bundestagswahl wäre dies der wohnungsbaupolitische Offenbarungseid“. Die hohen Zuwanderungszahlen nach Deutschland, die vermutlich auch 2024 anhalten würden, sorgten für zusätzliche Brisanz.

Müller forderte erneut eine Verbesserung der Rahmenbedingungen im Wohnungsbau, etwa die Absenkung der Grunderwerbsteuer. Zudem müsse es für den Neubaufördertopf des Bundes, der vergangene Woche frühzeitig ausgelaufen war, eine „konkrete Anschlussperspektive“ geben – und diese müsse noch in diesem Jahr angekündigt werden.

Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes bemängelte, dass auch drei Monate nach dem Wohnungsgipfel keine handfesten Ergebnisse vorlägen. „Stattdessen werden Ergebnisse wieder eingesammelt“, erklärte Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa unter Verwies auf den Stopp der Neubauförderung.

Lösungen liegen laut dem Verband auf dem Tisch: Es brauche vor allem bessere steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten, eine robuste Neubauförderung, Freibeträge bei der Grunderwerbsteuer und einfachere Landesbauordnungen. „Wenn jetzt nichts geschieht, wird der Wohnungsbau auf Jahre einbrechen“, warnte Pakleppa.
© AFP

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