Inflation: Energiepreise sinken weiter – Lebensmittel bleiben Preistreiber

Die Inflation hat sich im November den fünften Monat in Folge abgeschwächt. Preistreiber blieben weiterhin Lebensmittel, während die Preise für Energie im Jahresvergleich noch stärker sanken als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Die Inflation hat sich im November den fünften Monat in Folge abgeschwächt. Preistreiber blieben weiterhin Lebensmittel, während die Preise für Energie im Jahresvergleich noch stärker sanken als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Die Statistiker bestätigten ihre erste Schätzung, wonach die Inflation bei 3,2 Prozent lag, nach 3,8 Prozent im Oktober.

Niedriger war die Inflationsrate zuletzt im Juni 2021. Insbesondere in den Monaten nach Russlands Angriff auf die Ukraine waren die Energiepreise und damit die Teuerungsrate enorm angestiegen. „Im Oktober und November 2023 waren insbesondere viele Energieprodukte günstiger als ein Jahr zuvor. Hier hat sich die Preissituation sichtlich entspannt“, erklärte die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brand.

Energieprodukte verbilligten sich demnach im Jahresvergleich um 4,5 Prozent, im Oktober hatte der Preisrückgang bei 3,2 Prozent gelegen. Leichtes Heizöl verbilligte sich um 19,4 Prozent, Erdgas um 18,3 Prozent, Kraftstoffe um 6,9 Prozent. Strom war im November 2023 hingegen mit 1,6 Prozent teurer als ein Jahr zuvor.

„Auch die Jahresteuerung bei Nahrungsmitteln hat sich weiter abgeschwächt, liegt aber weiterhin deutlich über der Gesamtteuerung“, erklärte Brand weiter. Die Lebensmittelpreise stiegen demnach im Jahresvergleich um durchschnittlich 5,5 Prozent. Im Oktober lag die Rate hier noch bei 6,1 Prozent, im September bei 7,5 und im August bei 9,0 Prozent.

Stark beeinflusst wurde die Lebensmittelinflation von gestiegenen Preisen für Obst (12,0 Prozent) und Zucker, Marmelade, Honig und Süßwaren (11,9 Prozent). Auch Brot, Gemüse, Fisch und Fleisch verteuerten sich spürbar. Günstiger als im Vorjahr waren Speisefette und -öle, vor allem Butter und Rapsöl. Olivenöl verteuerte sich allerdings massiv (43,5 Prozent).

„Die Detaildaten zur deutschen Inflation zeigen, dass sich der Teuerungsdruck in der Breite abschwächt“, erklärte der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien. „Die Preissteigerungsraten von immer mehr Produkten nähern sich wieder dem Zwei-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank an.“

Allerdings könnte die Inflation im Dezember wieder ansteigen, weil die Bundesregierung im Vorjahresmonat die Abschlagszahlungen für Erdgas übernommen hatte. Zum Jahreswechsel laufen außerdem die Energiepreisbremsen und die Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Energie und in der Gastronomie aus. „Es besteht damit ein erhöhtes Risiko, dass zumindest im ersten Halbjahr die Inflation noch höher ausfallen wird, als bislang gedacht“, erklärte Dullien.
© AFP

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