Düsseldorf – Unter dem Titel „War Diaries“ präsentiert die Künstlerin Donna Ben-Yehuda ihre Werke vom 1. bis 10. Dezember im Atelier am Eck, Himmelgeister Straße 107 E. Die Ausstellung findet im Rahmen des deutsch-israelischen Künstleraustauschprogramms der Landeshauptstadt Düsseldorf statt. Die bildende Künstlerin Donna Ben-Yehuda aus Israel ist Stipendiatin der Landeshauptstadt. Die Eröffnung der Schau findet am Donnerstag, 30. November, 19 Uhr, statt, mit der Musikperformance „Traces“ von Aya Lion um 20 Uhr.
Nach ihrem Bachelor-Abschluss in Ägyptologie und antiken Sprachen an der Universität Tel Aviv erwarb Donna Ben-Yehuda ihren Master-Abschluss in Kunst am Goldsmiths College in London. Sie studierte akademisches Ölgemälde und Restaurierung im Palazzo Spinelli in Florenz und arbeitete mit verschiedenen Meistern in Israel. Zudem verfasste die Künstlerin Drehbücher für das Fernsehen, führte Regie bei Kurzdokumentationen und veröffentlichte Gedichte und Prosa. Mit zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland hat sie sich als vielseitige Künstlerin etabliert.
Ursprünglich plante Donna Ben-Yehuda ihre Zeit in Düsseldorf mit täglichen Spaziergängen durch die Stadt zu verbringen, um Ephemera, Beobachtungen, Erfahrungen und Objekte zu sammeln. Diese Eindrücke und gefundene Objekte sollten in verschiedenen Medien dokumentiert werden und als Grundlage für Collagen und Assemblagen ihrer Ausstellung im Atelier am Eck dienen.
Jedoch durchkreuzte ein unerwartetes Ereignis ihre Pläne. Zwei Tage vor ihrer geplanten Ankunft in Deutschland ereignete sich das Massaker vom 7. Oktober im Süden Israels, was bei der Künstlerin tiefe Erschütterung und eine allgemeine Lähmung auslöste. Bei ihrem Spaziergang durch Düsseldorf nach ihrer Ankunft fühlte sie nichts, dachte an nichts. Statt der realen Umgebung sah sie Albträume vor sich, die sie an die schrecklichen Ereignisse und den Ort fesselten, den sie zumindest vorübergehend physisch verlassen hatte.
Infolgedessen begann Donna Ben-Yehuda Tagebuch zu führen. Nach etwa einer Woche fand sie den Weg zurück zur künstlerischen Ausdrucksform durch Zeichnungen und Malerei. Die entstandenen Werke sind geprägt von Gewalt und Angst und sie unterscheiden sich grundlegend von ihrer vorherigen künstlerischen Schaffensphase. Über viele Tage hinweg produzierte sie Dutzende von Arbeiten, die zwanghaft und besessen die gleichen Schrecken nachbildeten, während sie verzweifelt nach einem Sinn in all dem sucht.
Die Eröffnung wird von der Musikperformance „Traces“ von Aya Lion begleitet. Das Musikstück handelt vom Wandern mit dem Gefühl der Entfremdung und repräsentiert gleichzeitig das Gegenwärtige und das Abwesende, ähnlich wie Spuren auf einem Pfad. Aya Lion ist Komponistin und spielt Saxophon. In ihren Werken beschäftigt sich die Musikerin mit den fließenden und vergänglichen Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Realität und Delirium, Gemeinschaft und Intimität. Ihr kreativer Prozess beginnt oft mit Aufnahmen, entweder im Freien oder im Studio. Durch Spielen, Formen und Manipulieren des aufgenommenen Materials kann sie die Realität dehnen, vergangene Räume widerspiegeln und den sozialen, politischen und geografischen Raum, in dem sie lebt, dokumentieren und untersuchen.
Die Ausstellung im Atelier am Eck, Himmelgeister Straße 107 E, kann zu folgenden Öffnungszeiten besucht werden: Donnerstag und Freitag von 15 bis 20 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr.