Krefeld – Bis Mittwoch, 6. Dezember, wird die Fahne des Krefelder Netzwerkes gegen Häusliche Gewalt und die des bundesweiten Hilfetelefons am Krefelder Rathaus wehen. Die Netzwerk-Akteure wollen darauf aufmerksam machen, dass häusliche und sexualisierte Gewalt an Frauen bittere Realität ist, und wollen an dieser Stelle Solidarität im internationalen Kontext für und mit Frauen schaffen. Durch weltweite Geschehnisse werden derzeit die Rechte von Frauen und Mädchen massiv eingeschränkt und gewalttätige Übergriffe leider vermehrt für Frauen und Mädchen zur bitteren Wahrheit in ihrem Lebensalltag.
Krefelder Weihnachtsmarkt
Beim Event „Einkaufen bei Kerzenschein“ und gleichzeitig zum Auftakt des Krefelder Weihnachtsmarktes am Samstag, 25. November, ab 12 Uhr informieren die Gleichstellungsstelle Krefeld, der Zonta Club Krefeld, der Zonta Club Krefeld am Rhein und das Krefelder Netzwerk gegen Häusliche Gewalt mit einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.
BKA-Lagebild
Bereits im Juli stellte Bundesministerin Lisa Paus (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) im BKA-Lagebild dar: „Jeden dritten Tag wird eine Frau von einem Mann umgebracht. Jede Stunde werden in Deutschland durchschnittlich 13 Frauen Opfer von Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner. Alle sechs bis sieben Minuten verzeichnet die Statistik einen gewaltsamen Übergriff auf Frauen. Die Dunkelziffer ist ungleich höher“. In Krefeld sind die Fallzahlen 2022 aktuell im Vergleich zum Vorjahr erheblich gestiegen. In 2022 gab es in Krefeld 866 angezeigte Fälle von häuslicher Gewalt, 176 mehr als im Vorjahr. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer der Gewaltdelikte wesentlich höher liegt.
„Häusliche und sexualisierte Gewalt gehören leider immer noch zur Lebenswirklichkeit vieler Mädchen und Frauen“, sagt die stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Krefeld und Koordinatorin des Krefelder Netzwerkes gegen Häusliche Gewalt, Martina Bergmann. „Leider ist sogar im Vergleich zum letzten Jahr ein enormer Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen. Gesellschaftlich verstärkte krisenhafte Situationen, wie unsichere Lebensverhältnisse zum Beispiel im Arbeitskontext und bei prekären Wohnsituationen spielen dabei eine erhebliche Rolle. Daher muss von einer erhöhten Dunkelziffer ausgegangen werden. Betroffene sind häufig verunsichert und trauen sich oftmals aus Scham nicht, Unterstützung aufzusuchen.“
Straftatbestand
Nach dem Gewaltschutzgesetz, welches 2002 verabschiedet wurde, ist häusliche Gewalt ein Straftatbestand. Seit 2016 besteht im Strafgesetzbuch (StGB) der Grundsatz „Nein heißt nein“, was bedeutet, dass sexuelle Handlungen oder deren Androhung gegen den Willen einer Person als Übergriff bewertet werden und somit strafbar sind. Statistisch belegt finden die meisten dieser Straftaten im näheren Umfeld der Opfer statt. Diese Beziehungstaten, wirken sich äußerst zerstörerisch auf die Familien und hier insbesondere auf die Kinder aus.