Düsseldorf – Das Zentrum soll ein zentraler Bildungsort mit europaweiter Strahlkraft werden. In einem entsprechenden Beschluss stimmte der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf in seiner heutigen Sitzung, 11. Dezember 2025, einstimmig für eine Bewerbung Düsseldorfs als Standortkommune für ein Yad Vashem Education Center. Mit der Bewerbung wird als konkreter Standort die städtische Immobilie an der Münsterstraße, ehemals genutzt vom Jungen Schauspiel, vorgeschlagen.
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller: „Die Eröffnung eines Yad Vashem Bildungszentrums außerhalb Israels – insbesondere in Deutschland – ist eine besondere Entscheidung. Es ist eine Aussage, ein Versprechen und eine moralische Verpflichtung.“ Der Oberbürgermeister weiter: „In Düsseldorf wird Erinnerungskultur aktiv gelebt. Wir übernehmen Verantwortung, indem wir nicht müde werden, zu mahnen, aufzuklären und immer wieder für ein demokratisches, respektvolles Miteinander einzutreten. Bildungsarbeit ist hier der Schlüssel – besonders angesichts des wachsenden Antisemitismus. Die Mahn- und Gedenkstätte, der Antisemitismusbeauftragte der Stadt und verschiedenen Präventionsangebote leisten hier bereits wichtige Beiträge. Ein Yad Vashem Education Center in Düsseldorf würde diese Gedenk- und Bildungsarbeit nicht nur weiter stärken, sondern auch auf eine neue Ebene heben – über die Stadt-, Landes- und Bundesgrenzen hinaus.“
In der Landeshauptstadt befindet sich mit der Jüdische Gemeinde Düsseldorf die drittgrößte Jüdische Gemeinde Deutschlands. Der Kampf gegen Antisemitismus, die damit verbundene Bildungsarbeit und das Gedenken an die Opfer der schrecklichen Taten der NS-Zeit haben in Düsseldorf einen besonders hohen Stellenwert. Seit 1987 widmet sich die Mahn- und Gedenkstätte der Landeshauptstadt Düsseldorf als Museum und Lernort der Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes in der Stadt. Seit dem 1. Juli 2025 ist Wolfgang Rolshoven der neue Beauftragte zur Bekämpfung von Antisemitimus und zur Förderung jüdischen Lebens in Düsseldorf. Der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf hat mehrfach Petitionen gegen Antisemitismus verabschiedet. Die Landeshauptstadt unterstützt zudem verschiedene Förderprogramme, Präventionsmaßnahmen und Bildungsinitiativen außerhalb der Stadtverwaltung, die sich für Demokratie und Menschenrechte und gegen Antisemitismus einsetzen.
Hintergrund
Der Aufbau des Yad Vashem Education Centers in Deutschland wird von der Bundesregierung unterstützt. In einer bundesweiten Machbarkeitsstudie wurden gemeinsam mit Yad Vashem mögliche Standortländer geprüft: Neben Sachsen und Bayer ist Nordrhein-Westfalen als potenzieller Standort in der engeren Auswahl. Der Landtag NRW befürwortet die Standort-Bewerbung und stimmte einem entsprechenden Antrag im November 2025 zu. Mehrere Kommunen haben daraufhin ihr Interesse bekundet – hierunter auch Düsseldorf.
Eine Delegation von Yad Vashem besuchte bereits potenzielle Standorte in NRW. Anfang dieser Woche durfte Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller gemeinsam mit Sylvia Löhrmann, Staatsministerin a.D. und Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, der Beigeordneten für Kultur und Integration der Landeshauptstadt Düsseldorf, Miriam Koch, dem Antisemitismusbeauftragten der Landeshauptstadt Düsseldorf, Wolfgang Rolshoven, sowie Dr. Bastian Fleermann, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, die Delegation im Jan-Wellem-Saal des Rathauses begrüßen. Im Rahmen des Empfangs warb Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller für den Standort Düsseldorf, die Delegation besuchte zudem die Immobilie an der Münsterstraße.
Die endgültige Standort-Entscheidung soll im ersten Halbjahr 2026 getroffen werden.




