Lüdenscheid – Was hat sich der Wähler denn diesmal wieder geleistet? Ein Wahlergebnis wie ein politischer Escape Room – nur ohne Ausgang. Damit soll man jetzt stabil regieren? Koalieren? Oder sich einfach weiter im Parlament gegenseitig verbale Schlachten liefern?
Die Debattenkultur? Seit Jahren im Sinkflug, irgendwo zwischen Sandkastenstreit und Talkshow-Therapie. Wie lange das noch gutgeht? In Deutschland ist Koalitionsbildung inzwischen ein Horrortrip: zu viele Farben, zu wenig Harmonie. Aber Opposition ist ja auch kein Wellnessurlaub. Also her mit dem großen Politik-Selbsthilfe-Seminar. Neudeutsch: Teambuilding – Vertrauensfall rückwärts, Streitgespräche vorwärts, und zwischendrin ein bisschen Brückenbau mit porösem Beton.
Drei Abgeordnete werden zur SchMERZtherapie geschickt, und das Chaos nimmt Fahrt auf: Desorientierte Parlamentarier jagen nach Mehrheiten wie nach verlorenen Schlüsseln, genervte Mitarbeiter stellen ihre Chefs an die Wand, und sogar der neue Kanzler schaut vorbei, um sein frisch erlerntes Wut-Management zu testen. Dann brennt selbst der Therapie-Roboter durch und gibt auf. Habeck, Wagenknecht und Strack-Zimmermann liefern sich ein Karaoke-Battle im politischen Abgesang. Karl Lauterbach riskiert wie immer die Gesundheit – diesmal seine eigene – und sucht eine neue Endlagerstätte für sich selbst.
Und am Ende bleibt nur eine bittere, aber ehrliche Erkenntnis: Traum und Trauma liegen verdammt nah beieinander.
