Krefeld – Die Unterzeichnung der EU-Charta nahm Oberbürgermeister Frank Meyer am 11. August im Beisein von Personaldezernentin Cigdem Bern und der stellvertretenden Gleichstellungsbeauftragten Martina Bergmann vor. „Damit bekennen wir uns verbindlich zur aktiven Förderung der Geschlechtergerechtigkeit in Krefeld“, sagte der Oberbürgermeister. „Gemeinsam mit Kooperationspartnern setzt sich vor allem unsere Gleichstellungsstelle für ein geschlechtergerechtes Miteinander im gesellschaftlichen Leben, im Beruf, in der Partnerschaft und Familie ein“. Bereits im März ist die Stadt Krefeld als eine von bundesweit fünf Kommunen in das Beratungsprogramm der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros & Gleichstellungsstellen in Zusammenarbeit mit der Bundesstiftung Gleichstellung aufgenommen worden.
Die Europäische Gleichstellungscharta ist ein europaweit anerkanntes Rahmenwerk zur Gleichstellung von Frauen und Männern auf kommunaler Ebene. Sie beruht auf dem Leitprinzip, dass die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ein Grundrecht ist (in Deutschland verankert im Artikel 3 des Grundgesetzes). Die Kommunen sollen vielfältige und sich überschneidende Formen von Diskriminierung und Benachteiligung angehen und müssen dabei die Geschlechterperspektive in alle ihre Aktivitäten zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern einbeziehen. „Gleichzeitig verpflichtet sich die Stadt Krefeld, im Rahmen der Charta einen Aktionsplan zu erarbeiten“, erklärt Cigdem Bern. „Entscheidend ist hierbei, dass der Plan nicht hinter verschlossenen Türen entsteht, sondern gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung, Wirtschaft sowie Vereinen und Verbänden entwickelt wird.“
Diese breite Einbindung soll eine möglichst hohe Akzeptanz in der Stadtgesellschaft sichern und gleichzeitig als Fundament für die gemeinsame Umsetzung in allen gesellschaftlichen Bereichen dienen. „Ein Auftaktworkshop wird den partizipativen Prozess anstoßen und Raum für Austausch, Perspektiven und Impulse schaffen“, berichtet Martina Bergmann von der Gleichstellungsstelle. Krefeld baue dabei auf bewährte Instrumente wie das Krefelder Netzwerk gegen häusliche Gewalt. „Darüber hinaus werden die bereits vom Rat der Stadt Krefeld beschlossenen Maßnahmen zur Sicherheit von Frauen im öffentlichen Raum in den Aktionsplan integriert“.
„Die EU-Gleichstellungscharta spricht die Stadt Krefeld in ihrer Rolle als demokratische Verantwortliche sowie in ihrer Rolle als Arbeitgeberin und als Dienstleistungserbringende an“, ergänzt Cigdem Bern. Ein konkretes Beispiel für das gelebte Engagement der Stadt sei die bereits weitgehend paritätische Besetzung von Führungspositionen in der Verwaltung. „Diese Praxis zeigt, dass Gleichstellung nicht nur ein politisches Ziel, sondern auch gelebte Realität sein kann. Die Stadt Krefeld übernimmt damit eine Vorbildfunktion, die perspektivisch auch auf andere Bereiche der Stadtgesellschaft und insbesondere auf Unternehmen übertragen werden kann – soweit dies unter praktischen Bedingungen möglich ist“. Die Förderung gleichberechtigter Repräsentation in Leitungsfunktionen könne ein zentraler Bestandteil des Gleichstellungsaktionsplans sein und langfristig zu struktureller Veränderung beitragen, so Cigdem Bern.
Der Rat der Gemeinden und Regionen Europas hat die Charta 2006 verabschiedet und im Jahr 2022 überarbeitet. Er unterstützt die Kommunen und Regionen dabei, die Gleichstellung der Geschlechter in ihr Handeln zu integrieren und zu verwirklichen. Insgesamt haben bereits über 2.000 Kommunen in 36 europäischen Ländern die Charta unterzeichnet – darunter mehr als 60 in Deutschland.




