Hanau – „Hanau wird mit diesem Mahnmal in Verbindung mit dem Haus für Demokratie und Vielfalt und der jetzt vorgelegten angemessenen Platzgestaltung einen Ort des Gedenkens schaffen, der die Würde der Opfer bewahrt und gleichzeitig ein Zeichen gegen Hass, Ausgrenzung und Diskriminierung setzt“, zeigt sich Oberbürgermeister Claus Kaminsky erleichtert, dass mit der jüngsten Magistratsentscheidung eine wichtige Entscheidung in Sachen Erinnerungskultur getroffen werden konnte.
Das Gremium hatte in seiner jüngsten Sitzung der aktualisierten Planung zugestimmt und damit noch vor dem 5. Jahrestags des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020 den wegweisenden Beschluss gefasst, dass das Mahnmal für die neun Opfer des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020 auf dem Vorplatz des geplanten Hauses für Demokratie und Vielfalt am Kanaltorplatz errichtet wird. „Damit schaffen wir einen zentralen Ort, der Gedenken und Erinnern sowie das Bekenntnis zu demokratischen Werten in einzigartiger Weise verbindet,“ so der OB. Das letzte Wort hat die Stadtverordnetenversammlung, die sich in ihrer Sitzung am 27. Januar mit dem Thema befassen wird.
Am 19. Februar 2020 verloren in Hanau durch ein rassistischer Anschlag, Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili-Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov ihr Leben. Zum Gedenken an die neun Opfer und als Zeichen gegen Rassismus plante die Stadt Hanau die Errichtung eines Mahnmals. Im Rahmen eines Wettbewerbsverfahren, bei dem 118 Vorschläge eingingen, wurde im Juni 2022 unter Beteiligung der Angehörigen der Opfer der Entwurf des Künstlers Heiko Hünnerkopf ausgewählt. So schnell die Frage der Gestaltung geklärt werden konnte, sorgte die Standortfrage des Mahnmals für einen intensiven Diskurs.
Nach zahlreichen Gesprächen fiel die Wahl schließlich mehrheitlich auf den Bereich vor dem Haus für Demokratie und Vielfalt am Kanaltorplatz als Standort. Der dann neugestaltete Bereich rund um das Mahnmal wird künftig den Namen „Platz des 19. Februar“ tragen., Er liegt zwischen den beiden Tatorten des Anschlags. „Mit diesem Mahnmal soll nicht nur der Opfer gedacht, sondern auch ein dauerhaftes Zeichen für ein friedliches und tolerantes Zusammenleben in Hanau gesetzt werden“, macht OB Kaminsky die Intention deutlich. Auch vor diesem Hintergrund sei der gefundene Standort hervorragend geeignet.
Unmittelbar nach dem Anschlag hatte die Stadt entschieden, ein Zentrum für Demokratie und Vielfalt zu errichten. Dieses Zentrum, das unter dem Namen „Haus für Demokratie und Vielfalt“ firmieren wird, soll eine Begegnungs- und Beratungsstätte werden, die nicht nur die Erinnerung an die Opfer bewahrt, sondern vor allem Raum für zivilgesellschaftliches Engagement bietet. Das Konzept sieht vor, Informations- und Beratungsdienste anzubieten sowie Tagungen, Workshops und Bildungsformate zu organisieren. Darüber hinaus sollen zivilgesellschaftliche Versammlungen und Gedenkveranstaltungen dort ihren Platz finden. Durch die umfassende Förderung aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ in Höhe von 3,4 Millionen Euro wird sowohl die bauliche Modernisierung als auch die inhaltliche Entwicklung des Hauses unterstützt.
Bis Ende 2026 soll das Areal komplett neugestaltet werden, um sowohl dem Mahnmal als auch dem Haus für Demokratie und Vielfalt eine würdige Umgebung zu bieten, kündigt der OB an. Damit werde auch dem Wunsch nach einer angemessenen Sichtbarkeit und Präsenz des Mahnmals Rechnung getragen. Die aktualisierte Planung sieht vor, dass die Fläche vor dem Gebäude sowie die angrenzende Herrnstraße in eine verkehrsberuhigte Zone umgewandelt wird, die eine hohe Aufenthaltsqualität bietet. Insgesamt entsteht ein großzügiger zusammenhängender Platz, der ein ansprechendes Entree für das Haus bildet und Raum für Begegnung und Reflexion schafft.
Hanaus Oberbürgermeister ist sicher: „Mit dem Mahnmal und dem neugestalteten Platz senden wir das starke Signal, dass dieser Ort nicht nur ein Mahnmal sein soll, sondern ein lebendiger Raum für die Werte, die unsere Gesellschaft tragen – Vielfalt, Toleranz und Menschlichkeit.“