Installierte Leistung erneuerbarer Energien steigt um zwölf Prozent

Der Ausbau von Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Quellen ist auch im vergangenen Jahr weiter vorangegangen.

Wie die Bundesnetzagentur in Bonn am Mittwoch mitteilte, stieg die installierte Leistung um 20 Gigawatt oder zwölf Prozent auf 190 Gigawatt. Demnach wurden aus grünen Stromquellen 254,9 Terawattstunden Strom produziert, was einem Anteil von knapp 60 Prozent an der gesamten Stromerzeugung entspricht.

„Der schnelle Ausbau zeigt Wirkung. Die erneuerbaren Energien übernehmen mittlerweile die Hauptaufgabe bei der Stromerzeugung in Deutschland“, erklärte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). 2024 sei so wenig Strom aus Kohle produziert worden wie seit Jahrzehnten nicht. ,Getrieben wurde der Anstieg bei den Erneuerbaren den Angaben zufolge von Solarkraftanlagen. Bei der Sonnenenergie wurde mit einem Zubau von 16,2 Gigawatt erneut ein Rekord aufgestellt; die installierte Gesamtleistung liegt mittlerweile bei 99,3 Gigawatt.

Zudem registrierte die Bundesnetzagentur vergangenes Jahr 435.000 sogenannte Balkonkraftwerke, also Mini-Solaranlagen für die Steckdose. Hier waren Verfahren vereinfacht worden, um den Einbau attraktiver zu machen. Die genaue Zahl dieser Anlagen dürfte noch höher sein, da laut Bundesnetzagentur vermutlich nicht alle Balkonanlagen registriert sind.

Die neu zugebaute Leistung aus Windkraftanlagen an Land dagegen lag 2,5 Gigawatt unter dem Vorjahresniveau. Die Gesamtleistung erreichte Ende vergangenen Jahres 63,5 Gigawatt, bis Ende des Jahrzehnts soll sie deutlich auf 115 Gigawatt steigen. „Bei Wind an Land stimmt mich optimistisch, dass 2024 Genehmigungen für knapp 15 Gigawatt Leistung ergangen sind“, erklärte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller. Das werde sich in den kommenden Jahren auszahlen. 2023 waren lediglich acht Gigawatt genehmigt worden.

Auf dem Meer kamen zusätzliche 0,7 Gigawatt an Windanlagen hinzu, die installierte Leistung in Nord- und Ostsee stieg somit auf 9,2 Gigawatt. Die Gesamtleistung von Biomasseanlagen liegt mit etwa neun Gigawatt auf einem ähnlich hohen Niveau.

Bundeswirtschaftsminister Habeck betonte die vereinfachten und beschleunigten Genehmigungsverfahren für den Ausbau der Erneuerbaren;  Deutschland sei „auf Kurs“. „Die Energiewende kommt voran. Das macht uns unabhängiger von fossilen Energieimporten und ist gut für unser Klima“, erklärte er.

Weiterhin große Potenziale für einen Ausbau der Erneuerbaren sieht die Umweltschutzorganisation WWF bei Solaranlagen insbesondere auf Gebäuden. Sowohl beim Neubau wie auch schrittweise bei Bestandsgebäuden müssten „die enormen Flächenpotenziale für saubere Sonnenenergie endlich genutzt werden“, forderte der WWF am Mittwoch zur Vorstellung eines von der Organisation in Auftrag gegebenen Rechtsgutachtens.

Diesem Gutachten zufolge ist der standardmäßige Einbau von Solaranlagen auf Wohn- und Bürogebäuden „verfassungsrechtlich sicher und kann zeitnah umgesetzt werden“, erklärte der WWF. Das Gutachten enthält demnach „einen fertig vorformulierten Gesetzestext als Vorschlag für den nächsten Bundestag“.

Für die Umsetzung sei es dabei zentral, „den Solarstandard sowie Sanierungsmaßnahmen generell mit den richtigen Förderinstrumenten zu begleiten, damit alle Menschen davon profitieren und Teil der Energiewende werden können“, erklärte die Klimachefin von WWF-Deutschland, Viviane Raddatz. „Deshalb sollte die Bundesregierung zusätzliche Finanzierungsinstrumente bereitstellen“, forderte sie.
© AFP

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