„Insbesondere im verarbeitenden Gewerbe werden Arbeitsplätze abgebaut“, sagte Grimm der „Bild“-Zeitung (Montag). Die etablierten Branchen, in denen Deutschland weltweit führend war, stünden unter Druck, fügte sie hinzu. Nicht jeder werde seinen bisherigen Job behalten können.
Da gleichzeitig Unternehmen auch Fachkräfte suchen, werde die Arbeitslosigkeit nur leicht, aber nicht drastisch steigen, erklärte Grimm weiter. Allerdings würden viele Arbeitnehmer ihr Lohnniveau im Zuge eines Arbeitsplatzwechsels nicht halten können. „Viele werden weniger Geld nach Hause bringen“, erklärte die Wirtschaftsprofessorin, die seit 2020 dem Sachverständigenrat der Bundesregierung angehört.
Angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung und der Konjunkturerwartungen für das kommende Jahr fordert Grimm zudem ein Wirtschaftsprogramm, um Investitionen in Deutschland anzukurbeln. „Dort, wo zum Beispiel Werksschließungen geplant sind, sollte die Politik dazu beitragen, dass es Neuansiedlungen von Unternehmen gibt“, forderte sie. Zudem sei es wichtig, den Strukturwandel in der Wirtschaft unterstützen. „Eine staatliche Koordination von Weiterbildungsangeboten wäre eine Option, wenn Arbeitnehmer das Unternehmen oder die Branche wechseln.“
Zudem müsse die Transformation vorangetrieben werden. Die Nähe von Unternehmen zur Politik habe dazu geführt, „dass die Unternehmen träge geworden sind und versucht haben, den Wandel zu vermeiden“. Für dieses große Problem Deutschlands sei auch die Ampel-Regierung verantwortlich, kritisierte Weise.
In Deutschland steigt die Arbeitslosigkeit aufgrund der schwachen Konjunktur. Der Bundesagentur für Arbeit (BA) zufolge waren im November 2,774 Millionen Menschen arbeitslos, das waren 17.000 weniger als im Oktober. Saisonbereinigt entsprach dies allerdings einem Plus von 7000 Arbeitslosen. Verglichen mit November vergangenen Jahres war die Zahl der Arbeitslosen um 168.000 höher, wie die Behörde ausführte.
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