Wie aus dem am Donnerstag vorgestellten Fachkräftereport der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) hervorgeht, konnten 43 Prozent der Betriebe zuletzt offene Stellen zumindest teilweise nicht besetzen, weil sie keine passenden Arbeitskräfte und Fachkräfte finden. Das ist zwar ein deutlicher Rückgang um sieben Prozentpunkte im Jahresvergleich – eine gute Nachricht sei das jedoch nicht.
Der Fachkräftemangel bestehe branchenübergreifend, teilte die DIHK weiter mit. Besonders schwierig ist die Lage in der Bauwirtschaft, dort gaben 53 Prozent der Firmen an, Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung zu haben, im Tiefbau sogar 61 Prozent. Bei den Dienstleistern waren es 43 Prozent. In der Industrie spüren insbesondere der Maschinenbau (49 Prozent), Hersteller elektrischer Ausrüstungen (49 Prozent) sowie Produzenten von Datenverarbeitungsgeräten, elektrischen und optischen Erzeugnissen (41 Prozent) den Personalengpass.
Die Ergebnisse beruhen auf Angaben von rund 23.000 Unternehmen aller Größen und aus allen Branchen, wie die DIHK betonte. Sie zeigen, dass der Fachkräftemangel als Geschäftsrisiko aus Sicht der Unternehmen mittlerweile nur noch auf dem vierten Rang steht. Noch davor stehen die Inlandsnachfrage (59 Prozent), die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (57 Prozent) und die Arbeitskosten (54 Prozent).
Das sei jedoch „keine Entwarnung mit Blick auf den Arbeits- und Fachkräftemangel, sondern vielmehr der weiterhin schwachen Konjunktur und strukturellen Wirtschaftsproblemen geschuldet“, betonte die DIHK. Denn 44 Prozent der befragten Unternehmen und damit acht Punkte mehr als vor einem Jahr berichteten demnach, dass sie derzeit gar keinen Personalbedarf hätten. Damit sehen sie sich auch keinen Problemen bei der Stellenbesetzung gegenüber.
Zur Fachkräftemobilisierung machte die DIHK mehrere Vorschläge und forderte unter anderem, Bürokratievorschriften auf den Prüfstand zu stellen. 61 Prozent der Betriebe wünschten sich hier eine Entlastung, wie der Report ergab. Außerdem müssten die Berufliche Bildung gefördert und die Arbeitszeit weiter flexibilisiert werden. Nicht zuletzt müsse die Einwanderung von Arbeitskräften und Fachkräften erleichtert werden.
© AFP