Krefeld – In vielen deutschen Städten wurden die genormten Ampelmännchen schon durch lokale Darstellungen ersetzt: in Berlin das bekannte Männchen mit Hut, in der Stadt der Puppenkiste, Augsburg, ein Kasperl und in Duisburg ein Bergmann. Die „KR.6.fuffzig – Initiative für Krefelder Stadtkultur“ beantragte für die Stadt nach der Gemeindeordnung Ende Oktober die Einführung des „Meister Ponzelar“ als Ampelmännchen. Der Antrag wird vom Kulturrat Krefeld und von über 90 lokalen Kunst- und Kulturschaffenden unterstützt. Der Meister Ponzelar erinnert an die Tradition der hiesigen Seidenweber. Sein Denkmal steht an der Ecke Ost- und Südwall.
Meister Ponzelar – der Krefelder Weber
So gehört der liefernde Weber seit Jahrzehnten ins tägliche Straßenbild mit „dä Lieverboom op de Scholder on dä Bobingesack en de Hank“. Das erste Denkmal wurde 1911 vom Verschönerungsverein gestiftet, im Zweiten Weitkrieg eingeschmolzen und steht heutzutage nach der Originalgussform wieder in der Innenstadt. Die Weberei war Hausbetrieb und wurde von den Unternehmern nach dem Verlagssystem geführt. Das Kontor stellte dem Weber den Webstuhl und Material. Dazu bekam er die Darstellung der technischen Bindung. Wenn der Betrieb auch reines Lohngewerbe war, fühlten sich die Weber doch als Meister, die häufig Gesellen beschäftigten und Lehrlinge anlernten. Wenn der Weber „de Kett av hätt“ war, ist das Stück zum Liefern an das Kontor fertig. Dieses typische Alltagsbild in der alten Samt- und Seidenstadt stellt das Denkmal dar. Der Meister Ponzelar stammt ursprünglich als Figur aus der „Krefelder Bürgerzeitung“, die sich zur Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert dort mit anderen als Wochenplauderei über das Stadtgeschehen unterhielt. Es gab in Krefeld aber durchaus auch echte Weber namens Ponzelar.
Symbole müssen eindeutig erkennbar sein
Wie bereits in anderen Städten kann ein besonderes Ampelmännchen die Identifikation der Krefelderinnen und Krefelder mit ihrer Stadtgeschichte stärken und das Gefühl der Heimatverbundenheit fördern. Ein markantes, lokales Symbol wie der Meister Ponzelar könnte zudem die Aufmerksamkeit der Fußgänger auf die Ampeln lenken, insbesondere von Kindern. Hierbei muss jedoch klar erkennbar sein, dass es sich beispielsweise nicht um Werbung handelt, zudem müssen die rechtlichen Vorgaben der Straßenverkehrsordnung eingehalten werden. Ein Vorschlag zur Gestaltung der Ampelmännchen und der Auswahl der auszustattenden Ampelkreuzungen soll seitens der Verwaltung nach einem möglichen Beschluss erarbeitet und zur Beschlussfassung vorgelegt werden.