Krefeld – Das neue Krefelder „Stärkungspaket 2.0″ beinhaltet 20 Einzelmaßnahmen in den Handlungsfeldern Sicherheit, Soziales und Innenstadtentwicklung und soll unter anderem verhindern, dass Drogen im öffentlichen Raum konsumiert werden.
In der nächsten Sitzung des Stadtrates am Dienstag, 17. Dezember, um 17 Uhr im Seidenweberhaus wird die Stadtverwaltung das erweiterte Stärkungspaket 2.0 vorstellen. Darin ist unter anderem eine Ausweitung der Betriebszeiten des Drogenhilfezentrums an der Schwertstraße vorgesehen. Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) soll eine neue Einsatzzentrale mit Leitstellenfunktion erhalten, dazu besser ausgerüstet werden und mit mehr Teamstreifen in der Stadt unterwegs sein. Zusätzlich sind erhebliche Investitionen in die Innenstadtgestaltung vorgesehen, unter anderem durch eine Aufwertung von Plätzen und Straßenabschnitten wie der Friedrichsstraße als Eingangsbereich der Fußgängerzone.
Gemeinsam arbeiten Polizei und KOD an sicherer Innenstadt
Oberbürgermeister Frank Meyer sieht in den bisher realisierten Maßnahmen des Stärkungspakets einen Erfolg. „Unser übergeordnetes Ziel ist es, ordnungsrechtlich durchzugreifen, gleichzeitig aber Hilfsangebote für die Bedürftigen zu unterbreiten.“ Beim Thema Sicherheit arbeite die Stadtverwaltung eng mit der Polizei zusammen. Die Polizeipräsidentin Ursula Mecklenbrauck habe gleich mit dem Start in Krefeld die Bekämpfung der Drogenkriminalität als eines der Hauptarbeitsfelder der Polizei benannt. „Das ist genau der richtige Weg, und gemeinsam arbeiten KOD und Polizei weiter daran, die Innenstadt sicher zu machen.“ Die Entwicklung der Innenstadt sei ein kontinuierlicher Prozess, deshalb seien die weiteren Maßnahmen im „Stärkungspaket 2.0″ genau der richtige Ansatz, warb Frank Meyer für das Programm.
Mehr Teamstreifen können in der City unterwegs sein
Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD), erreichbar unter der Telefonnummer 0 21 51 / 86 40 00, kann künftig mit mehr Teamstreifen im Stadtgebiet unterwegs sein. Mehrere Teamkräfte sind in den vergangenen Monaten ausgebildet worden, die nun in den Teamstreifen eingesetzt werden können. Koordiniert würden die Einsätze in der neuen Einsatzzentrale am Standort Friedrichstraße, wie Ordnungsdezernent Ulrich Cyprian erläutert. Nachdem der KOD zuletzt schon mit Bodycams geschützt worden war, sollen die Mitarbeitenden auf der Straße zum Selbstschutz nun auch mit dem Einsatzstock EKA-51 ausgestattet werden. „Der Stock dient lediglich der Gefahrenabwehr bei Angriffen“, erläutert Cyprian den präventiven Charakter der Maßnahme. Eine schnellere Präsenz des KOD soll durch eine Erweiterung des Fuhrparks mit zusätzlichen Dienstfahrzeugen und Fahrrädern erreicht werden. Als ein Effekt des ersten Stärkungspakets beobachten alle im Sicherheitsbereich tätigen Akteure, dass weniger Auswärtige zum Drogenkonsum nach Krefeld kommen. Zudem ist der Theaterplatz nicht mehr der Ort der Drogenszene in Krefeld. Der KOD agiert nach dem Prinzip, dass Drogenkonsum im öffentlichen Raum nicht toleriert wird. Das Drogenhilfezentrum (DHZ) ist dafür der einzige vorgesehene Ort.
Sozialdezernentin Sabine Lauxen sieht in der Erweiterung der Öffnungszeiten im Drogenhilfezentrum eine große Chance auf die weitere Reduzierung des Drogenkonsums in der Öffentlichkeit. Schon jetzt zeige sich ein positiver Effekt. Allein den Monaten August bis Oktober 2024 gab es im Drogenhilfezentrum (DHZ) 3.600 Konsumvorgänge, die im geschützten Raum und somit nicht auf der Straße stattgefunden haben. Derzeit hat das innenstadtnah an der Schwertstraße 80 gelegene Drogenhilfezentrum an sieben Tagen in der Woche von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die Öffnungszeiten sollen in Abstimmung mit der Betreiberin Caritas im Stärkungspaket 2.0 täglich um zwei Stunden erweitert werden. Angepasst werden sollen die Öffnungszeiten dabei auch an das Obdach Krefeld an der Feldstraße. Zusätzliche jährliche Kosten in Höhe von 150.000 Euro würden durch die erweiterten Öffnungszeiten entstehen.
Tausende Konsumvorgänge im DHZ statt im öffentlichen Raum
Im März 2023 war das DHZ gestartet. Aufgrund der stetig hohen Anzahl inhalativer Konsumvorgänge erfolgte bereits im Sommer der Umbau zweier zum intravenösen Konsum nutzbarer Kabinen in Rauchkabinen, die zum inhalativen Konsum geeignet sind. Insgesamt stehen im DHZ nun fünf Kabinen für einen inhalativen Konsum und eine für den intravenösen Konsum zur Verfügung. Zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit hat die Stadtverwaltung außerdem als Ergänzung zum Obdach Krefeld an der Feldstraße ebenfalls innenstadtnah an anderer Stelle eine Frauenunterkunft eingerichtet. Die Nachfrage nach dem Angebot mit Tagesunterkunft und Übernachtungsangebot steigt, in einem nächsten Schritt sollen im Stärkungspaket 2.0 auch Wohngruppen eingerichtet werden.
Mit dem Start des Stärkungspakets 2.0 sollen in den kommenden Monaten auch erhebliche Mittel in die Aufwertung der Innenstadt fließen. Dazu gehört, wie Innenstadtkoordinator Thomas Brocker darstellt, insbesondere das Programm „Stadtfein“ mit einem klaren Fokus auf die City. 340 Einzelmaßnahmen, von denen sich 220 im öffentlichen Raum befinden, sind identifiziert worden. Kaltasphalt soll ausgetauscht werden, stattdessen sollen neue passgenaue Gehwegplatten eingesetzt werden. Aufkleber und Graffiti sollen entfernt werden, eine Begradigung der Verkehrs- und Straßenschilder ist vorgesehen. Zum Aufwertungsprogramm für die City gehört auch die Umgestaltung von Plätzen in der Innenstadt – zum Beispiel der Evangelische Kirchplatz und der Willy-Göldenbachs-Platz sowie die Neugestaltung der Friedrichstraße. Mobile Stadtbäume sollen installiert werden, im Projekt „Krefelder Leuchten“ soll es Lichtprojektionen auf Plätzen und an Fassaden in der City geben.
Zu den weiteren vorgesehenen Maßnahmen im „Stärkungspaket 2.0″ gehören die zusätzliche Installation von mobilen Grünelementen, die Einrichtung einer öffentlichen Toilette, die Steigerung der Aufenthaltsqualität auf dem Platz an der Alten Kirche, die Wiederinbetriebnahme des Brunnens am Hansazentrum und die Beschilderung einer touristischen Wegeführung.
Oberbürgermeister Frank Meyer wirbt auch dafür, in Krefeld vor Ort einzukaufen und damit den lokalen Handel zu stärken. Der lokale Einzelhandel in der Innenstadt und den Stadtteilzentren sorge für Arbeitsplätze vor Ort, und die Gewerbesteuer fließe in den städtischen Haushalt. Jede Krefelderin und jeder Krefelder, der vor Ort einkaufe, könne seinen ganz individuellen Beitrag zum Stärkungspaket Innenstadt leisten.