Nach Generalsanierung: DB nimmt Strecke Frankfurt-Mannheim wieder in Betrieb

Nach fünf Monaten Bauarbeiten können seit Samstag wieder Züge über die Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt am Main fahren.

Der Chef der Deutschen Bahn (DB), Richard Lutz, und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (parteilos) gaben die Strecke, eine der meistbefahrenen Deutschlands, am Mittag symbolisch wieder frei. Die Sanierung ist die Blaupause für weitere Generalsanierungen. Insgesamt will die Bahn in den kommenden Jahren 41 Strecken für die Zukunft fit machen.

Die ersten Züge sollten nach Angaben der Bahn ab 23.00 Uhr am Samstag wieder über die Riedbahn fahren. Seit dem 15. Juli hatten nach Angaben der Bahn rund 800 Menschen die störanfällige und überalterte Infrastruktur entlang der rund 70 Kilometer langen Riedbahn-Strecke nahezu komplett erneuert.

„Neue Gleise, Weichen, Signale und Stellwerkstechnik sorgen auf dieser hochbelasteten Strecke künftig für einen stabilen Betrieb“, versprach Bahn-Chef Lutz. Durch die Sanierung sollen die betrieblichen Störungen auf der Strecke um bis zu 80 Prozent gesenkt werden.

Im Nahverkehr werden nach Angaben der Bahn auf zwei S-Bahn-Linien im südlichen Streckenabschnitt zunächst noch Ersatzbusse fahren – ab dem 24. Dezember sollen dann alle Nahverkehrszüge wieder nach regulärem Fahrplan fahren. Im Güterverkehr gibt es laut Bahn bis 23. Dezember noch einige Einschränkungen. „In Summe“ könnten aber mehr als 95 Prozent der Kundinnen und Kunden die Riedbahn ab kommendem Wochenende wieder nutzen.

Minister Wissing lobte, in kürzester Zeit sei eine „Rekordsumme“ verbaut worden, laut Ministerium 1,3 Milliarden Euro. Er erklärte: „Das neue Bahnsanierungskonzept funktioniert.“ Es besteht darin, eine Strecke für Monate komplett zu sperren und komplett zu überholen. Als nächstes steht ab kommendem August die Sanierung der Strecke Hamburg-Berlin an, sie soll für neun Monate gesperrt sein.

Wissing zeigte sich überzeugt: Mit dieser Herangehensweise werde es gelingen, das Bestandsnetz in kürzester Zeit in einen modernen Zustand zu versetzen. „Damit befinden wir uns auf dem Weg zu einer pünktlichen und zuverlässigen Eisenbahn.“

Die Finanzierung dieser folgenden Generalsanierungen ist allerdings nicht gesichert. Der DB-Vorstand für die Infrastruktur, Berthold Huber, sprach sich daher für die Einrichtung eines Investitionsfonds aus. Es brauche jetzt neben vielen Milliarden vor allem Kontinuität und Planbarkeit, sagte Huber dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“.

Ein Investitionsfonds hätte den Vorteil, dass die Finanzierung von großen Schienenprojekten gesichert sei, ohne dass diese alle paar Jahre durch wechselnde politische Mehrheiten infrage gestellt werde, sagte Huber. Finanziert werden könnte der Fonds laut dem Manager durch Haushaltsmittel, Trassengebühren und privates Kapital.

Auch Huber lobte die Sanierung der Riedbahn: Ingenieure, Planer, Techniker hätten nicht nur 20 Prozent schneller als zuvor gebaut, sondern auch ein viermal größeres Bauvolumen als üblich geschafft. „Um Himmels willen darf man sie jetzt nicht stoppen“, appellierte Huber an die Politik. Der Staat ist hundertprozentiger Eigentümer der Bahn.

Die Union will laut ihrem vorläufigen Wahlprogramm die Deutsche Bahn „zukunftsfähig aufstellen“ und dafür den Konzern „verschlanken“. Infrastruktur und Betrieb sollen „stärker als bisher“ voneinander getrennt werden. Der Bund werde für Instandhaltung, Ausbau und Modernisierung des Bahnnetzes „die Hauptfinanzierung“ übernehmen, heißt es im Programm von CDU und CSU.
© AFP

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