Krefeld – Wenn es um ihre Rechte geht, lassen Krefelds Kinder auch schon mal den gerade verteilten und bereits angebissenen Weckmann liegen. Am Internationalen Tag der Kinderrechte hatte die Stadt Krefeld rund 50 Kinder ins Rathaus eingeladen. Als Stadtdirektor Markus Schön kurzerhand eine kleine Umfrage zu den Kinderrechten startete, schoss es aus den Kindern heraus. Sie hätten das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Auf eine gesunde Ernährung. Oder auch auf Spielen und Beteiligung. So demonstrativ die Kinder ihre Rechte aufzählten, so beeindruckend gaben sie sich zuletzt auch einem anderen Projekt hin: Sie entwarfen einen eigenen Kinderrechte-Stempel. Er soll die Rechte der Krefelder Kinder noch sichtbarer hervorheben. Zum Aktionstag am 20. November übergab die Stadtverwaltung den ersten Kitas die neu produzierten Stempel.
An dem Projekt „Farbe bekennen“ beteiligten sich acht städtische Kindertageseinrichtungen. Jede Kita reichte einen Entwurf für die finale Auswahl ein. Den Siegerstempel kürten die Kinder in einer demokratischen Abstimmung dann selbst. Gewinnerin war die Kita Wilhelmstraße mit dem Vorschlag von Elvira und Eliz. Die Zeichnung der beiden Mädchen zeigt drei Kinder, die auf einem Regenbogen stehen. Über ihnen schweben Wolken, die Sonne und der mit Ausrufezeichen versehene Schriftzug „Kinderrechte“. Stadtdirektor Markus Schön betonte bei der Übergabe: „Die Aktion passt hervorragend zur gesamtstädtischen Strategie, Krefeld noch kinderfreundlicher zu gestalten. Ich danke den Kindern, aber auch allen Mitarbeitenden in den Kitas und der Abteilung Kinder, die diesen Weg nicht nur bei diesem Projekt, sondern tagtäglich mit beeindruckender Überzeugung beschreiten.“
Die Idee für den Kinderstempel hatte die Stadtverwaltung gemeinsam mit den Einrichtungsleitungen entwickelt. Der Stempel soll sich künftig auf verschiedenen Dokumenten der Stadtverwaltung wiederfinden, etwa wenn es um Wünsche und Belange der Kinder geht. „Wir möchten die Kinder aktiv am Kita-Alltag teilhaben lassen und ihre Bedürfnisse berücksichtigen. Der Kinderrechte-Stempel ist ein schönes Symbol, die Mitbestimmung und Entscheidungsprozesse innerhalb der Kindergemeinschaft in Krefeld noch stärker herauszustellen“, sagt Abteilungsleiterin Heike Badberg.
Die Stadt Krefeld möchte Kinderrechte künftig noch intensiver fördern. Vor rund drei Jahren hat sie deshalb ihre Bemühungen um eine Zertifizierung als „Kinderfreundliche Kommune“ aufgenommen. Als solche möchte sie verstärkt an die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen ausgerichtete Rahmenbedingungensetzen und ihre Rechte sowie Bedürfnisse in der Stadtgesellschaft verankern. Sie sollen künftig häufiger in demokratische Entscheidungsfindungen einbezogen und an städtischen Abläufen in Bereichen wie Bildung, Gesundheit, Stadtplanung oder Jugendarbeit beteiligt werden. Einen zuletzt fertig gestellten Aktionsplan kann der Rat der Stadt Krefeld in der Sitzung am 17. Dezember beschließen. Dies wäre der finale Schritt zum offiziellen Siegel.