Essen – Die Ausstellung würdigt die Geschichte jüdischer Kontingentflüchtlinge und schärft das Bewusstsein für ihre Erfahrungen. Das Projekt wurde auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen des Wissenschaftsjahrs 2024 mit dem Motto „Freiheit“ gefördert.
Vor 30 Jahren kamen die ersten sogenannten jüdischen „Kontingentflüchtlinge“ aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland. Während zur Zeit der UdSSR Religionsausübung in jeglicher Form unterdrückt wurde, erstarkten mit dem Zusammenbruch des Systems antisemitische Vorurteile. In den Nachfolgestaaten der Sowjetunion fühlten sich viele Jüdinnen*Juden zunehmend bedroht und wurden insgesamt stark in allen Belangen der beruflichen und privaten Entwicklung reglementiert. 1991 traten im wiedervereinigten Deutschland neue Gesetzte in Kraft, die den Zuzug von Jüdinnen*Juden möglich machten. Viele, die in der UdSSR in Angst und in Sorge um ihre Zukunft lebten, nutzten diese Chance auf einen Neuanfang. Oft wurden sich Menschen im Zuge der Auswanderung erst ihrer jüdischen Wurzeln und Identitäten bewusst.
Im Rahmen der wissenschaftlich-künstlerischen Ausstellung wurden die Erfahrungen der jüdischen Kontingentf¬lüchtlinge aufgearbeitet.
Öffentliche Gründung des Freundeskreises Alte Synagoge mit Musik und Wortbeiträgen
Im Anschluss wird am Sonntag, 17. November, um 17 Uhr, die öffentliche Gründung des Freundeskreises Alte Synagoge mit Musik und Wortbeiträgen stattfinden. In einer Zeit von zunehmendem Antisemitismus und der verbreiteten Angst vor dem Fremden will der Freundeskreis mit der Alten Synagoge Essen einen Ort unterstützen, der zum einen seiner Geschichte und Aufgabe gemäß jüdisches Leben und seine Kultur vorstellt, zum anderen aber auch den Menschen der Stadt eine Begegnungsstätte und einen Ort des Dialogs bietet. Die öffentliche Gründung soll Raum bieten für ein erstes Kennenlernen, Dialog, Musik und die Vorstellung künftiger Projekte.