Essen – Damit der ÖPNV seinen Beitrag dazu leisten kann, muss die Ruhrbahn in den kommenden Jahren verstärkt in den Erhalt und Ausbau ihres Angebots investieren. Die kontinuierliche Modernisierung und Sanierung der Infrastruktur, der barrierefreie Umbau von Haltestellen und der Bau der CITYBAHN als neue Ost-West-Tangente sind wesentliche Bausteine für einen zukunftsfähigen, leistungsfähigen und attraktiven ÖPNV in Essen, der noch mehr Menschen zum Umstieg auf klimafreundliche Mobilität bewegt. Gemeinsam mit den Stadtwerken und der Stadt Essen hat die Ruhrbahn nun vereinbart, bei zukünftigen Projekten vorhandene Synergiepotenziale noch besser zu nutzen, indem anstehende Maßnahmen gemeinsam geplant und umgesetzt werden. Los geht es im Sommer 2025 mit der Grundsanierung mehrerer Teilabschnitte der Steeler Straße. Der erste Bauabschnitt beginnt im Bereich der Hollestraße bis zum Steeler Wasserturm. Die weiteren Bauabschnitte bis zum Steeler S-Bahnhof folgen sukzessive.
„Durch die Erneuerung der Steeler Straße wird eine nachhaltige Infrastruktur auf einer der wichtigsten Hauptverkehrsstraßen geschaffen, die auch in den nächsten Jahrzehnten die Erreichbarkeit der Innenstadt sowie weiterer Stadtteile entlang der Hauptverkehrsachse gewährleisten wird“, so Simone Raskob, Geschäftsbereichsvorständin für Umwelt, Verkehr und Sport.
Die Steeler Straße ist eine der wichtigsten Verkehrsadern im Essener Osten. Sie ist eine wichtige stadtteilübergreifende Verbindungsstraße. Sie dient als Zubringer zur Autobahn A40, ist Einkaufs- und Geschäftsstraße und erschließt die angrenzenden Wohngebiete mit wichtigen städtischen Einrichtungen. Etwa 35.000 Fahrgäste der Ruhrbahn nutzen in der Woche durchschnittlich das ÖPNV-Angebot von Ost nach West.
Die Grunderneuerung des gesamten Steeler Streckenabschnittes ist daher von zentraler Bedeutung für den ÖPNV in Essen. Die Linien 103 und 109 stellen die Anbindung des Essener Ostens sicher und steuern mit dem Steeler Verkehrsplatz und dem dort befindlichen Bahnhof Essen-Steele S einen wichtigen Verkehrsknoten an. Hier können Fahrgäste zwischen Bussen, Straßenbahnen sowie verschiedenen S-Bahn-, RegionalExpress- und Regionalbahnlinien umsteigen, um ins Essener Zentrum oder in die Nachbarstädte zu gelangen. Mit dem Bau der CITYBAHN wird die Strecke noch weiter an Bedeutung gewinnen, denn die künftige CITYBAHN-Linie 105 wird von Frintrop über den Berthold-Beitz-Boulevard zum Hauptbahnhof und weiter Richtung Steele geführt und stellt so eine umsteigefreie Verbindung von West nach Ost her.
Alte Gleise, alte Haltestellen, alte Versorgungsleitungen
Die Gleisanlagen sind inzwischen bis zu 64 Jahre alt und nun so in die Jahre gekommen, dass sie nicht mehr repariert werden können. Um auch zukünftig einen zuverlässigen ÖPNV anbieten zu können, sind daher umfangreiche Sanierungen auf der Steeler Straße zwischen Hollestraße und Steele S-Bahnhof notwendig. Im Rahmen der Generalsanierung sollen Gleis- und Oberflächenschäden beseitigt, die vorhandenen Gleisanlagen – sofern erforderlich – erneuert und die Fahrleitungsanlagen auf dem kompletten Streckenabschnitt ausgetauscht werden. Darüber hinaus ist der barrierefreie Umbau von drei Haltestellen (Wörthstraße, Knappschaftskrankenhaus und Stadtgarten) sowie die Einrichtung einer zusätzlichen barrierefreien Haltestelle (Holbecks Hof) geplant.
Und auch die Anlagen der Stadtwerke sind in diesem Streckenabschnitt sanierungsbedürftig. Die Stadtwerke verfolgen mit der Erneuerung und Sanierung des Kanalsystems und der Versorgungsleitungen die Gewährleistung der Versorgungssicherheit und die Erfüllung des Abwasserbeseitigungskonzepts für die nächsten Jahrzehnte. Die Stadt wiederum wird überwiegend die durch die Maßnahmen der Stadtwerke und der Ruhrbahn angegriffenen Straßendecken sowie weitere Fahrbahn- und Straßennebenanlagen erneuern. Darüber hinaus will die Stadt Essen die Steeler Straße im Bereich der Wörthstraße umgestalten und die Straßenraumaufteilung positiv verändern, um die Attraktivität des Nahversorgungsgebietes in diesem Bereich zu steigern.
Deutlich verkürzte Bauzeit durch Bündelung der Maßnahmen
Größere öffentliche Baumaßnahmen und gerade in Geschäftslagen stellen alle Beteiligten vor besondere Herausforderungen. Dabei spielt die Dauer von Baumaßnahmen eine erhebliche Rolle. Bei der Planung der Grunderneuerung der Steeler Straße haben sich die beteiligten Unternehmen, das städtische Amt für Straßen und Verkehr, Stadtwerke und Ruhrbahn daher für eine Bündelung ihrer Maßnahmen entschieden. Hierdurch kann eine deutliche Reduzierung der Bauzeit um mehrere Jahre erzielt werden. Würde die Generalsanierung nicht gebündelt erfolgen, müssten die jeweiligen Streckenabschnitte über eine Gesamtzeit von mindestens zehn Jahren hinweg immer wieder für einzelne Modernisierungsarbeiten gesperrt werden. Das wäre für Fahrgäste mit deutlich mehr Einschränkungen verbunden als ein gut eingespielter Schienenersatzverkehr am Stück und würde auch Anwohner*innen und Anlieger*innen immer wieder aufs Neue beeinträchtigen. Aktuell rechnen die planenden Beteiligten durch die Bündelung ihrer Maßnahmen mit einer Gesamtbauzeit von lediglich fünf bis sechs Jahren.