„Die VW-Verantwortlichen schüren grundlos Angst, das ist Wasser auf die Mühlen von Populisten mit ihren einfachen Lösungen“, sagte Benner der „Augsburger Allgemeinen“ (Donnerstag). „Ich verstehe nicht, warum VW diesen Konflikt vom Zaun gebrochen hat“, fügte sie hinzu. „Das wirkt auf mich wie eine unkontrollierte Sprengung.“
Benner kündigte entschiedenen Widerstand gegen die Pläne der Konzernführung an: „Wir werden Werksschließungen bei VW nicht akzeptieren. Und mit uns gibt es auch keine Massenentlassungen“, betonte sie. „Die von VW gekündigte Beschäftigungssicherung muss wieder in Kraft gesetzt werden.“
Für die Krise von VW sei der Vorstand verantwortlich. „Seit Jahren sagen wir, dass VW auch günstigere E-Autos bauen muss“, argumentierte Benner. „Dass das ignoriert wird, ist ein reiner Managementfehler. Den dürfen nicht die Beschäftigten ausbaden.“
Auch die vom Vorstand vorgegebenen Einsparziele seien nicht glaubwürdig, sagte die Gewerkschaftschefin. „Volkswagen hat Milliarden-Gewinne erwirtschaftet und konnte sich um die 30 Milliarden Euro an Strafzahlungen als Folge des Diesel-Skandals leisten“, verdeutlichte Benner. Das habe der Konzern „weggeatmet“, argumentierte sie. „Jetzt fehlen der Marke VW nach Darstellung des Managements fünf Milliarden und es soll drastische Maßnahmen geben. Wer soll denn so was nachvollziehen.“
Benner sprach sich für eine Wiedereinführung der E-Auto-Prämie in einer sozialen Staffelung aus. Eine Abwrackprämie, wie sie jüngst innerhalb der SPD vorgeschlagen wurde, lehnte sie jedoch ab. ,Mit Blick auf die in wenigen Wochen startende zweite Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie forderte Benner ein rasches Angebot der Arbeitgeber, um einen Arbeitskampf zu vermeiden. Sie verwies auf das Ende der Friedenspflicht Ende Oktober. „Die Stimmung unserer Belegschaften ist kämpferisch“, bekräftigte sie. „Die Leute brauchen mehr Geld“, stellte die IG-Metall-Chefin fest. „Ich schließe Warnstreiks nicht aus, aber wir wollen zügig verhandeln.“
Benner verteidigte die Gewerkschaftsforderung nach sieben Prozent mehr Lohn, trotz der zuletzt gesunkenen Inflation. Das Preisniveau liege weiter sehr hoch und die mangelnde Konsumnachfrage schade der Konjunktur. Wohn- und Lebensmittelpreise kosteten teils ein Drittel mehr.
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