„Der energetisch schlechte Zustand vieler Gebäude in Deutschland wird sich ab 2027 neuerdings rächen“, erklärte BuVEG-Geschäftsführer Jan Peter Hinrichs am Mittwoch. Denn dann tritt der verpflichtende Emissionshandel für Brennstoffe in Kraft – Gas und Öl dürften sich dann merklich verteuern.
Der BuVEG vertritt vorrangig Unternehmen in der Herstellung von Baustoffen, etwa Steine, Fenster, Türen, Fassaden, Putzsysteme und Dämmstoffe. Der Verband hatte in der Vergangenheit wiederholt darauf hingewiesen, dass die politisch formulierte Zielmarke einer Sanierungsquote von 2,0 Prozent nicht erreicht werde. Die Bau-Experten haben nun die finanziellen Folgen daraus beziffert.
„Die Studienergebnisse zeigen, dass infolge höherer CO2-Preise die vielen Gebäude in schlechten Energieeffizienzklassen zum unkalkulierbaren Kostenrisiko für ihre Bewohner und Eigentümer werden könnten“, erklärte Andreas Holm, Studienautor und Leiter des Münchner Forschungsinstituts für Wärmeschutz. Demnach ist bereits jetzt absehbar, dass die bereitgestellten Emissionszertifikate für den Gebäudebereich nicht ausreichen werden und der CO2-Preis daher stark steigen wird.
Der verpflichtende EU-Emissionshandel (EUTS2) sieht vor, dass für jede Tonne durch die Verbrennung etwa von Öl und Gas ausgestoßenes CO2 ein Verschmutzungszerifikat gekauft werden muss. Wenn viel Brennstoff benötigt wird, weil viele Häuser nicht gut gedämmt sind, steigt der Preis pro Tonne CO2 entsprechend an. „Damit ist der politisch vereinbarte Preis von 45 Euro pro Tonne CO2 markttechnisch nicht mehr haltbar“, erklärte Holm.
Den Umstieg auf Heizen mit Strom, etwa mit einer Wärmepumpe, sieht der BuVEG ebenfalls kritisch. Dann werde zwar kein CO2-Preis fällig, Bewohnern von schlecht gedämmten Wohnungen und Häusern drohten aber dennoch hohe Stromkosten. Es brauche daher mehr Anreize für Sanierungen, erklärte der Verband.
Die Sanierungsrate in Deutschland, also der Anteil der innerhalb eines Jahres sanierten Gebäude am Gesamtgebäudebestand, liegt nach Angaben des BuVEG bei gerade einmal 0,7 Prozent. Nach Ansicht des Verbands wäre eine Rate von zwei Prozent nötig, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen.
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